Die schwache Konjunktur zieht die Geschäfte des Handwerks in Mitleidenschaft. Im vergangenen Jahr setzten die 209.500 bayerischen Betriebe nach vorläufigen Zahlen 150,9 Milliarden Euro um – ein nominales Plus, aber inflationsbereinigt ein Minus von etwa vier Prozent. Das teilte der Bayerische Handwerkstag am Freitag mit. Laut Verband wäre das der stärkste Rückgang im Handwerk seit der Finanzkrise 2008/2009.
„Unsere Betriebe mussten das dritte Jahr in Folge reale Umsatzverluste hinnehmen“, sagte Handwerkspräsident Franz Xaver Peteranderl. „Das verdeutlicht die tiefe konjunkturelle Krise, in der sich das Handwerk aktuell befindet.“
Die große Mehrheit der Betriebe schätzte ihre Lage in der jüngsten Konjunkturumfrage der Handwerkskammern für das letzte Quartal des vergangenen Jahres aber noch als mehr oder minder auskömmlich ein: 44 Prozent antworten „befriedigend“, 36 Prozent sagten „gut“.
Zum Jahresende 2023 hatten die Betriebe im Durchschnitt noch Aufträge für 8,6 Wochen in ihren Büchern stehen, laut Handwerkstag im langfristigen Vergleich ein respektabler Wert, aber niedriger als ein Jahr zuvor. Bei den Bauhandwerkern war der Rückgang der Auftragsbestände laut Handwerkstag mit einem jeweiligen Minus von an die zwei Wochen deutlich höher.
„Der Fokus der Bundesregierung muss jetzt voll auf die Wirtschaft gerichtet werden2, forderte Peteranderl. Nach BHT-Schätzungen beschäftigten Bayerns Handwerker 2023 im Jahresdurchschnitt rund 954 000 Menschen, 0,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. (dpa)