Neustadt ist raus. Als einzige Kommune Bayerns darf sich die Kreisstadt nicht weiter um eine Landesgartenschau bewerben. Die Gründe dafür sind die Altlasten. Bürgermeister Sebastian Dippold sieht sich bestärkt.
„Wir haben von der Absage durch den Fachbeirat Ende letzter Woche erfahren“, erklärt Dippold. Telefonisch, vorab, sehr fair beschreibt er den Anruf von Martin Richter-Liebald, dem Geschäftsführer der Landesgartenschau GmbH. „Es ist natürlich etwas schade, aber es war ein bisschen abzusehen“. Der Grund für die Absage seien nämlich die Altlasten, beziehungsweise die zu erwartenden Entsorgungskosten, begründet Dippold.
„Der Fachbeirat der Gartenschau hat erklärt, er sei mehr oder minder nicht zuständig für diese Sanierung und könne das Geld daher nicht zur Verfügung stellen“, führt Dippold aus. „Aber genau hier liegt der Hase im Pfeffer: es fühlt sich niemand zuständig – nicht einmal Freistaat oder Bundesrepublik!“
Für eine Gartenschau bräuchte es weitere Planungen im Vorfeld, so die Begründung. „So, für Planungen brauche ich aber Gelder, brauche ich Möglichkeiten, Mittel um diese Altlasten zu entsorgen. Ich pflichte dem Fachbeirat absolut bei: Eine Landesgartenschau kann das nicht leisten, die kann darauf dann aufbauen – aber dann soll man uns doch bitte die Möglichkeit zum Vorbauen geben!“
Genau hier sieht Dippold jetzt aber einen kleinen Erfolg: Vergebens sei die Bewerbung nämlich nicht gewesen – ganz im Gegenteil – gibt sich der Bürgermeister überzeugt. „Wir sind bei der Art der Bewerbung neue Wege gegangen. Kern unserer Idee war ein Video, welches dem Beirat zeigt, wie es bei uns vor Ort aussieht, den Beirat als Ortsfremde einfach mal mitnimmt durch unsere Glasbrachen.“ Totenstill sei es nach dem Video im Saal gewesen, erklärte Richter-Liebald Dippold am Telefon.
In der schriftlichen Mitteilung an die Stadt heißt es wörtlich: „Der Fachbeirat hat […] vor allem durch Ihr bewegendes Video […] die Notwendigkeit einer Unterstützung erkannt. […] die vertretenen Ministerien werden Ihre städtebaulichen Missstände […] sowie die Notwendigkeit der Sanierung und Entwicklung […] der Staatsregierung vortragen“.
„Wenn überhaupt haben wir den ersten Satz verloren – das Spiel noch lange nicht“, gibt sich Dippold kämpferisch. Andere, leuchtende Beispiele wie Tirschenreuth seien auch nicht gleich beim ersten Aufschlag zum Zug gekommen. „Ich hoffe, dass jetzt nach 40 Jahren Brachen und Altlasten uns jemand endlich mal die Hand reicht. Aus dem Schlamassel rausziehen werden wir uns dann selbst.“