Am Münchner Flughafen bleiben die Passagiermaschinen an diesem Freitag am Boden. Wegen eines Warnstreiks hat der zweitgrößte deutsche Flughafen den regulären Betrieb an diesem Tag eingestellt. Eine Ausnahme wird für die Münchner Sicherheitskonferenz gemacht.
Am Münchner Flughafen hat am Freitag ein eintägiger Warnstreik begonnen. Alle regulären Passagierflüge wurden eingestellt. Am letzten Schultag vor den bayerischen Frühjahrsferien und bis um 1.00 Uhr am Samstag sollten keine regulären Passagiermaschinen landen und abheben. Ausgenommen sind unter anderem die mehr als 50 angekündigten Privatflüge zu der am Freitag beginnenden Münchner Sicherheitskonferenz (MSC).
Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, begann der Warnstreik wie geplant. „Es ist sehr, sehr ruhig“, sagte ein Flughafensprecher am Morgen. „Es sind fast keine Menschen zu sehen, weil diese Streikmaßnahmen ja hinlänglich bekannt waren.“
Von der Einstellung des Passagierbetriebs sind in München nach Flughafen-Angaben mehr als 700 Starts und Landungen und rund 90.000 Fluggäste betroffen. Passagieren wurde dringend empfohlen, sich bei ihrer jeweiligen Airline zu erkundigen.
Ausgenommen von der Regelung sind nach Angaben des Flughafens alle Sonderflüge, darunter Hilfsflüge, Flüge für medizinische, technische und sonstige Notfälle sowie Flüge für die Sicherheitskonferenz. „Alle Privatflüge, die für die MSC angemeldet sind, werden angenommen und abgefertigt“, sagte ein Flughafensprecher am Donnerstag. Teilnehmer, die einen Linienflug gebucht hätten, müssten hingegen umbuchen.
Auch den Donnerstag nutzten demnach einige MSC-Teilnehmer bereits zur Anreise. US-Vizepräsidentin Kamala Harris landete am Vormittag in der bayerischen Landeshauptstadt. Die Münchner Sicherheitskonferenz gilt als eines der wichtigsten Politiker- und Expertentreffen zur Sicherheitspolitik weltweit. Insgesamt wollen laut Polizei mehr als 45 Staats- und Regierungschefs sowie Minister unterschiedlicher Ressorts anreisen.
Die Gewerkschaft Verdi hatte für Freitag an mehreren deutschen Flughäfen zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. In München ist ein gemeinsamer Streik von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, der Luftsicherheit und der Bodenverkehrsdienste geplant, wie Verdi Bayern am Mittwoch mitgeteilt hatte. Ab 11.00 Uhr wollen sich die Streikenden demnach am Flughafen zu einer Demonstration versammeln.
Nach Darstellung der Gewerkschaft ist die Sicherheitskonferenz bei der Entscheidung zum Streik kein Faktor gewesen. „Das ist tatsächlich Zufall. Das war in der Planung überhaupt keine Größe“, sagte ein Sprecher von Verdi Bayern. Schließlich werde am Freitag auch dort gestreikt, wo keine Sicherheitskonferenz stattfinde. Auch an den Flughäfen in Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen hatte die Gewerkschaft zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Damit wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. In den Verhandlungen fordern Verdi und der Beamtenbund DBB 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber haben die Forderungen zurückgewiesen. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar in Potsdam geplant.
Der Flughafen geht davon aus, dass wegen der ausgefallenen Flüge und wegen des Ferienstarts in den kommenden Tagen besonders viel los sein wird. „Die Flugzeuge werden gut gebucht sein“, sagte ein Sprecher am Freitagmorgen und rief Passagiere, die in den kommenden Tagen von München abfliegen, auf, etwas mehr Zeit einzuplanen und rechtzeitig da zu sein. (dpa/lby)