Erst alles geschlossen und abgesagt – dann Öffnungsschritte mit geringer Auslastung: Die Kulturszene war stark von den Einschränkungen durch Corona getroffen. Wie es nun weitergeht? Die Intendantin der Luisenburg-Festspiele gibt einen Ausblick.
Die Kulturszene wird nach Einschätzung der Intendantin der Luisenburg-Festspiele, Birgit Simmler, Zeit brauchen, um sich von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zu erholen. „Ich wäre froh, wenn es anders werden sollte“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Aber „ein, zwei Jahre“ werde die Branche brauchen. „Es haben unglaublich viele Menschen ihre Jobs gewechselt“, sagte Simmler weiter. Das betreffe nicht nur Künstlerinnen und Künstler für Regie und Musik oder Autorinnen und Autoren, sondern auch Mitarbeitende in technischen und handwerklichen Bereichen: „Ich weiß nicht, ob sie zurückkommen.“
Auf der Luisenburg nahe Wunsiedel soll ab Mitte April die Probenphase für die neue Spielzeit beginnen. Man plane das Programm „in voller Breite“, versprach Simmler. Wichtig sei die Frage: „Wie bekommen wir das Publikum wieder zurück?“ Im ersten Jahr der Pandemie waren die überregional bekannten Luisenburg-Festspiele ausgefallen, im vergangenen Jahr konnten sie mit einem strengen Hygienekonzept und geringerer Auslastung durchgeführt werden.
Simmler, seit 2017 im Amt, setzt inzwischen verstärkt auf maßgeschneiderte Stücke extra für die imposante Freilicht-Bühne als „klare künstlerische Linie“. Das bedeute zum einen neue Titel, aber auch bekannte Stücke, die entsprechend für die Luisenburg aufbereitet werden. Es sei ein Auftrag der Kultur, Innovationen anzubieten und gesellschaftliche Strömungen aufzugreifen.
Fünf Eigenproduktionen gibt es vom 1. Juni an auf der Luisenburg zu sehen, zwei davon sind eigens für die Felsenbühne konzipiert worden: Das Familienstück „Trolle unter uns“ ist eine Uraufführung, geschrieben von den beiden Norwegern Øystein Wiik und Gisle Kverndokk. „Zeitelmoos“ wird ebenfalls zuallererst auf der Luisenburg gezeigt. Das Musical entführe in die Sagenwelt des Fichtelgebirges, es nehme die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine „imaginäre Reise in unbekannte Welten“, sagte Simmler.
Mit dem Musical „Sister Act“ decke man „den Sektor Unterhaltung perfekt ab“. Zum Programm gehören noch Shakespeares Spätwerk „Der Sturm“ und das Theaterstück „Amadeus“.
In das eigenen Angaben zufolge älteste Freilichttheater Deutschlands kommen im Sommer jährlich – ohne Pandemie-Einschränkungen – mehr als 100.000 Zuschauer. (dpa/lby)