Alle Klassenfahrten und Schulausflüge der ersten sieben Klassen sollten in diesem Schuljahr nach Ansicht der Grünen im Landtag zu 100 Prozent vom Freistaat finanziert werden. „Diese Aktivitäten gehen ins Geld und nicht jede Familie kann sich das in diesen angespannten Zeiten leisten“, sagte Fraktionschefin Katharina Schulze am Mittwoch beim Auftakt der Herbstklausur der Landtagsgrünen in Weiden in der Oberpfalz. Kinder und Jugendliche hätten in der Landespolitik der Regierung leider nicht den Stellenwert, den sie haben sollten. Nach wie vor würden Kinder noch immer viel zu oft vergessen.
„An Erlebnissen wie Ausflügen und Klassenfahrten sollen alle Kinder teilnehmen können, unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Wir fordern daher, im aktuellen Schuljahr 2022/2023 ein- oder mehrtägige Ausflüge und Klassenfahrten zu 100 Prozent staatlich zu finanzieren – keine Zuzahlungen mehr für Sportlager, Wandertag oder Skiwoche“, heißt es in einem Positionspapier, welches die Fraktion beschließen will. Laut Schulze würden dafür rund 80 Millionen Euro einkalkuliert werden.
„Denn auf Ausflügen und Klassenfahrten machen Kinder außerhalb des Schulalltags pädagogische Erfahrungen, die ihnen ansonsten nicht zugänglich sind. Neue Lernorte bieten neue Lernchancen und sollten gerade in diesem Schuljahr jedem Kind offenstehen“, heißt es weiter.
Die Fraktion begründet die Forderung im Papier mit einer Reaktion auf die Erfahrungen und Entbehrungen, die die Kinder in den vergangenen Jahren wegen der Corona-Krise sowie aktuell wegen des Krieges in der Ukraine machen mussten: „Alle Kinder sollen sich zu glücklichen und ausgeglichenen Menschen entwickeln können.“ Die Pandemie und der russische Angriffskrieg hätten tiefe Risse hinterlassen. „Diese Risse wollen wir schließen und wieder für mehr Unbeschwertheit sorgen.“
Zudem fordern die Grünen vom Freistaat einen 200 Millionen Euro schweren Härtefonds zur Entlastung einkommensschwacher Familien von Energie- und Heizkosten, günstigere Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr und eine zusätzliche U-Untersuchung für Kinder.
Ferner müsse – so die Grünen – das Wahlalter unter anderem bei Landtagswahlen auf 16 Jahre abgesenkt, Kinderrechte in die Verfassung aufgenommen und die Zahl der Kita-Plätze ausgebaut werden. Zur Verbesserung der Kinderrechte und des Kinderschutzes solle zudem ein bayerischer Kinderrechtsbeauftragter eingesetzt werden. Schulze mahnte an, dass bei Kitas die Qualitätsstandards nicht gesenkt werden dürften, um fehlende Plätze zu kompensieren. (dpa/lby)