Ein Basstölpel hat sich von seinem Lebensraum am Meer kräftig verirrt und ist in Bayern bruchgelandet. Wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) am Mittwoch berichtete, wurde der geschwächte Seevogel am Freitag von einem Bauern auf einem Acker im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz gefunden. «In Deutschland brüten die beeindruckenden Küsten- und Hochseevögel mit einer Spannweite von bis zu 1,80 Meter nur auf Helgoland», berichtete der Umweltverband. Es sei im Freistaat erst der vierte bekannte Nachweis eines Basstölpels. Das Tier kam zur Pflege in die LBV-Vogelstation in Regenstauf bei Regensburg. Wenn der Basstölpel wieder aufgepäppelt ist, soll er im August wieder an der Nordsee in die Freiheit entlassen werden. Der Seevogel habe keine Verletzungen, sei aber deutlich geschwächt und zu mager. «Diese Vögel können auf der Suche nach Fisch täglich mehrere hundert Kilometer zurücklegen, aber eben immer nur über dem Meer oder entlang von Küsten», sagte Ferdinand Baer, der fachliche Leiter der Vogelstation. Da der Vogel keinen Ring trägt und auch keinen Chip hat, mit dem Tiere individuell markiert werden, schließt der LBV aus, dass es sich um ein Tier aus Gefangenschaft handelt. Auch die fünf europäischen Zoos, die Basstölpel halten, würden keinen vermissen.
Eine Theorie ist, dass der Hochseevogel durch die Gewitter der vergangenen Wochen ins Inland geweht worden ist und schließlich erschöpft in Bayern auf dem Stoppelfeld landete. Die bayerischen Vogelexperten haben sich nun bei Kollegen in Norddeutschland Rat geholt. «Von den hilfsbereiten Vogelexperten des Zoos Bremerhaven erhielten wir erste Tipps zum Futter», erzählte Baer. Die angebotene Makrele würde der Basstölpel nun zwar noch nicht selbstständig fressen, aber bereitwillig schlucken, wenn ihm das Futter in den Schnabel gegeben werde. Noch sei der Vogel nicht ganz über den Berg.
Bis zur geplanten Auswilderung soll er noch knapp ein Kilo Gewicht zulegen, bis er sein Normalgewicht von drei Kilogramm hat. Anschließend soll er in die rund 800 Kilometer entfernte Vogelstation «Waloseum» in Ostfriesland gebracht und dort freigelassen werden. (dpa)