Die Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager erinnern an die Gräueltaten, zu denen Menschen fähig sind. 80 Jahre nach der Befreiung der Häftlinge wird vieles neu gestaltet, auch in Bayern.
80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieges werden in Bayern viele Gedenkstätten an den Standorten ehemaliger Konzentrationslager samt Außenlagern neugestaltet.
Steinbruch und Häftlingstreppe in Flossenbürg
Für die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und für die Gemeinde des Ortes ist der Umgang mit dem inzwischen stillgelegten Granit-Steinbruch ein Thema. Die Nationalsozialisten hatten das Lager errichtet, um Steine für ihre Prunkbauten zu gewinnen. Die KZ-Häftlinge mussten härteste Zwangsarbeit verrichten – dem nationalsozialistischen Konzept „Vernichtung durch Arbeit“ folgend. Rund 100.000 Menschen waren in Flossenbürg und den Außenlagern zwischen 1938 und 1945 inhaftiert, 30.000 Menschen starben. Am 23. April 1945 befreiten Soldaten der US-Armee das KZ in der Oberpfalz.
Nach dem Krieg wurde der Abbau jahrzehntelang zivil weiterbetrieben – bis März 2024. Jetzt ist er Teil der Gedenkstätte. Neben der Abbaufläche umfasst das Areal nach Angaben der Stiftung Bayerische Gedenkstätten auch Relikte wie eine Schmiede, eine Schlosserei, ein Verwaltungsgebäude oder Fundamente von Rüstungsfertigungshallen.
Als erstes Projekt soll der Stiftung zufolge das Verwaltungsgebäude im Eingangsbereich saniert werden. Sie geht von Kosten in Höhe von 8,9 Millionen Euro aus, die ungefähr zur Hälfte vom Freistaat und vom Bund gezahlt werden. In einem nächsten Schritt wolle man den Bereich der Häftlingstreppe der Gedenkstätte zur Verfügung stellen, über die die Menschen täglich zu ihrer harten Arbeit in den Steinbruch hinabstiegen. Sie spiele als Folter- und Mordstätte bis heute eine wichtige Rolle im kollektiven Gedächtnis der Überlebenden und ihrer Familien, erklärte die Stiftung. (dpa/lby)