Der Abstand ist zuletzt etwas geschrumpft. Ein Teil davon lässt sich erklären – auch dort will der DGB ansetzen, um Gerechtigkeit herzustellen.
Frauen verdienen in Bayern im Schnitt 5 Euro pro Stunde weniger als Männer. Mit einem durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn von 22,94 Euro lagen sie vergangenes Jahr deutlich unter den 27,88 Euro der Männer, wie das Landesamt für Statistik mit Blick auf den bevorstehenden sogenannten Equal Pay Day (07. März) mitteilt. Der DGB Bayern sieht hier deutlichen Handlungsbedarf bei der Politik.
Im bundesweiten Vergleich ist die sogenannte Gender Pay Gap in Bayern mit 18 Prozent eine der höchsten. Nur in Baden-Württemberg und Hessen ist diese Lohnlücke zwischen den Geschlechtern nach Daten des Statistischen Bundesamts minimal höher. Deutscher Schnitt sind 16 Prozent, die niedrigsten Werte finden sich in Ostdeutschland, in Brandenburg ist die Gehaltslücke mit 2 Prozent am geringsten.
Der „Equal Pay Day“ markiert symbolisch jenen Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus länger arbeiten müssen, um auf das durchschnittliche Jahresgehalt von Männern im Vorjahr zu kommen.
Immerhin zeigt sich aber auch in Bayern in den vergangenen Jahren ein rückläufiger Trend: 2023 waren es noch 21 Prozent, 2018 sogar 24 Prozent. Die Statistiker des Landesamtes führen dies darauf zurück, dass die Löhne in Wirtschaftsbereichen mit hohem Frauenanteil – beispielsweise im Gesundheits- und Sozialwesen – zuletzt stärker gewachsen sind. Eine Entwicklung, die sich auch der DGB angesichts der dort erreichten Tarifabschlüsse zugutehält.
Strukturelle Unterschiede erklären einen Teil des Unterschieds
Einen Teil der Lohnlücke zwischen den Geschlechtern erklärt das Landesamt für Statistik mit strukturellen Unterschieden: Von den 4,94 Euro Abstand gehen demnach 78 Cent darauf zurück, dass Frauen häufiger Jobs haben, in denen das Lohnniveau niedriger ist.
Weitere 73 Cent führen sie auf die Anforderungsniveaus der Berufe zurück, 60 Cent darauf, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten. Weitere Faktoren sind unter anderem unterschiedliche Abschlüsse oder mehr geringfügige Beschäftigung. Insgesamt ließen sich so 3,12 Euro Abstand erklären.
Allerdings bleibt auch danach eine sogenannte bereinigte Gender Pay Gap von 1,82 Euro pro Stunde oder 7 Prozent. So viel weniger verdient eine Frau selbst bei vergleichbaren Jobs und gleichen Bedingungen weniger als ihre männlichen Kollegen. Anders als die unbereinigten Gender Pay Gap ist der Prozentwert dieser Lücke zuletzt konstant geblieben.
DGB fordert mehr Kitas und höheres Elterngeld
„Die nach wie vor beträchtliche Lohnlücke in Bayern und im Bund ist ein klarer Handlungsauftrag sowohl an die Bayerische Staatsregierung als auch an die neue Bundesregierung“, sagt die stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern, Verena Di Pasquale.
Ein Ansatz könne dabei der Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen sein, um es Eltern, und allen voran Müttern zu ermöglichen zu arbeiten. Zudem kritisiert sie Vorschläge, das Elterngeld zu streichen. Es müsse im Gegenteil erhöht werden.
Daneben fordert Di Pasquale, Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umzuwandeln, flexiblere Arbeitszeitmodelle und diskriminierungsfreie Entgeltstrukturen. (dpa/lby)