Firma brachte QR-Codes an Münchner Gräbern an

An etwa 1.000 Gräbern in München tauchen schwer abzulösende Aufkleber auf, die zu digitalen Daten über das Grab führen. Die Polizei ermittelt, der Verursacher bleibt unbekannt – zunächst.

Die mysteriösen QR-Codes an rund 1.000 Gräbern auf Münchner Friedhöfen sind das Werk einer Grabpflegefirma. Ob das Anbringen der schwer zu entfernenden Aufkleber auch von deren Auftraggebern abgesegnet worden sei, werde weiter ermittelt, teilte die Münchner Polizei mit.

Weil manche Grabmäler beim Ablösen der Thermosticker in Mitleidenschaft wurden, ermittelt die Kripo wegen Sachbeschädigung. Ob die Grabpflege-Firma tatsächlich strafrechtliche Folgen fürchten muss, prüften Polizei und Staatsanwaltschaft noch. Den Gesamtschaden durch Schäden beim Entfernen der Aufkleber hatten die Ermittler auf eine sechsstellige Summe geschätzt.

Stadt: „Keinerlei Genehmigungsanträge“

Eine Sprecherin des Gesundheitsreferats der Stadt München sagte nach Bekanntwerden des Vorfalls, die städtische Friedhofsverwaltung (SFM) habe keine Kenntnis vom Anbringen der Aufkleber gehabt. „Es liegen keinerlei Genehmigungsanträge vor.“ Das Verwenden von QR-Codes auf Grabsteinen sei eine digitale Form des Gedenkens und allein den Hinterbliebenen vorbehalten.

Solche QR-Codes seien zwar seit 2014 auf Grabsteinen erlaubt, sagte die Sprecherin. „Die darauf verbreiteten Inhalte müssen vom Grabmalbüro der SFM geprüft und genehmigt werden.“ Firmen, die auf städtischen Friedhöfen in München arbeiten wollen, bräuchten auch dazu eine Genehmigung. (dpa)