Das Fachwerkhaus in Rödensdorf-Bayreuth ist zum „Abriss des Jahres 2023“ gewählt worden. „Es war das schönste Fachwerkhaus in ganz Oberfranken!“, schrieb einer von über 350 Menschen, die bei der Aktion des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege ihre Stimme für das Gebäude abgaben. 1802 gebaut, wurde es 2023 nach langem Verfall abgerissen, obwohl es als Baudenkmal geschützt war und sich der Verein „Rettet die Fachwerk- und Sandsteinhäuser! e.V.“ dafür eingesetzt hatte.
„Mit Rödensdorf Nr. 28 ist eines der schönsten Fachwerkhäuser im östlichen Oberfranken ohne Not zugrundegegangen. Leider kein Einzelfall. Ein Eigentümer, der die Sozialverpflichtung von Eigentum nicht anerkennt, trifft auf Behörden, die über viele Jahre hinweg allzu nachsichtig und nachgiebig, wohl auch nachlässig waren. Es handelt sich um ein echtes Systemversagen“, sagt Prof. Dr. Günter Dippold, stellvertretender Vorsitzender des Landesvereins und Bezirksheimatpfleger von Oberfranken.
Knapp hinter dem Fachwerkhaus kam der Opfertrakt/Ostflügel der Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen (Baujahr 1846). Die Nationalsozialisten hatten in diesem Gebäude viele Patienten auf sogenannten Hungerstationen getötet. „So schlimm es ist, was im Opfertrakt passiert ist, so wichtig wäre es gewesen, diesen als Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit zu erhalten. Eine Schande, solch ein Mahnmal abzureißen“, schrieb eine Einsenderin. Der Abbruch begann im Mai 2023, trotz Denkmaleigenschaft.
Insgesamt gingen 1400 Stimmen bei der Aktion ein, mehr als dreimal so viele wie 2022. Der Landesverein hatte erneut zwölf bedauernswerte Gebäudeabrisse – darunter vier Denkmäler – ausgewählt und auf seiner Website präsentiert.