In Bayern leben immer mehr Weißstörche. Wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) am Donnerstag in Hilpoltstein berichtete, haben die Horstbetreuer im Jahr 2020 mehr als 750 Storchenpaare gezählt. Dies seien knapp 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Pro Nest seien zudem im Durchschnitt zwei Jungvögel flügge geworden. Der LBV registrierte damit den höchsten Brutbestand seit Beginn der regelmäßigen Erfassung vor 40 Jahren.
Für den Verband ist der Weißstorch damit im vergangenen Jahr der „große Gewinner im bayerischen Naturschutz“. Der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer erwartet, dass die Störche auch in den kommenden Jahren neue Kolonien im Freistaat gründen. Dies kann nach seiner Einschätzung auch zu Problemen führen. Die Vögel könnten sich für ihre Nester ungeeignete Standorte wie beheizte Kamine aussuchen.
Auch bei den Kranichen machen sich laut LBV die jahrzehntelangen Artenschutzbemühungen bemerkbar. Nachdem der Kranich zuletzt gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Bayern ein Brutvogel gewesen sei, seien 2020 ungewöhnlich viele neue Paare auf Reviersuche beobachtet worden, erklärte Schäffer. „Feste Kranichpaare waren es über 40, von denen gut die Hälfte brütete.“ 22 Jungvögel seien gezählt worden.
Zu den Gewinnern zählt der LBV auch die heimischen Gartenvögel, „weil sie im vergangenen Jahr besonders viel Aufmerksamkeit von der bayerischen Bevölkerung erhielten“.
Auf der Verliererseite sieht der Verband den Steinadler. In 31 vom LBV betreuten Revieren habe es nur sieben Jungtiere gegeben. Der LBV sieht auch die Störung der Natur durch Touristen als Grund dafür, dass die Greifvögel zu wenig Beute finden und der Adlernachwuchs daher früh sterbe.
Weitere besonders bedrohte Arten seien 2020 der Feuersalamander und der Kiebitz gewesen. (dpa/lby)