Die Tat hat das kleine Mistelbach erschüttert: Im Januar wurde ein Ärzteehepaar in der oberfränkischen Gemeinde mutmaßlich erstochen. Der Verdacht fiel schnell auf die jugendliche Tochter der beiden Getöteten und deren Freund. Ab 19. Oktober stehen beide vor Gericht.
Nach dem mutmaßlichen Doppelmord an einem Ärztepaar im oberfränkischen Mistelbach müssen sich die Tochter und deren Freund ab dem 19. Oktober vor dem Landgericht Bayreuth verantworten. Die Richter hätten die Anklage der Staatsanwaltschaft wegen gemeinschaftlichen Mordes zur Hauptverhandlung zugelassen, teilte das Gericht am Montag mit. Insgesamt seien in dem Prozess vor der 1. Großen Jugendkammer des Landgerichts 16 Verhandlungstage bis zum 16. Dezember angesetzt.
Der männliche Angeklagte war zum Tatzeitpunkt 18, die Tochter des Ehepaares 16 Jahre alt. Beide sind nach Angaben des Gerichts derzeit in Untersuchungshaft. Nach Erkenntnissen der Ermittler seien die beiden zum Tatzeitpunkt im Januar seit mehreren Monaten ein Paar gewesen und hätten gemeinsam den Entschluss gefasst, die Eltern des Mädchens zu töten. Das Motiv sei demnach Hass gewesen.
Nähere Angaben zu Hintergründen und Tathergang mache man mit Rücksicht auf die Angeklagten und die Hinterbliebenen der Getöteten vor Eröffnung der Hauptverhandlung nicht, hieß es von der Justizbehörde.
In der Nacht zum 9. Januar 2022 waren der 51 Jahre alte Kinderarzt und seine 47-jährige Frau in ihrem Haus in Mistelbach (Landkreis Bayreuth) mutmaßlich im Schlaf erstochen worden. Die vier Kinder des Paares befanden sich zum Tatzeitpunkt im Haus. Nachbarn hörten Schreie und alarmierten die Polizei.
Der damals 18 Jahre alte Freund der ältesten Tochter geriet schnell in den Fokus der Ermittler. Der junge Mann und die Tochter waren nach der Tat nach Bayreuth geflohen und stellten sich den Angaben nach der Polizei. Die Tatbeteiligung des 18-Jährigen stand demnach von Anfang an im Raum. Sechs Wochen später wurde auch gegen die 16-Jährige Haftbefehl erlassen. Sie soll den Ermittlern zufolge „die ungehinderte Tatausführung ermöglicht und dadurch einen aktiven Beitrag zum Tötungsdelikt geleistet haben“.
Mistelbach liegt wenige Kilometer von Bayreuth entfernt und hat etwa 1500 Einwohner. Der Zweifachmord hatte in der Gemeinde große Bestürzung und Anteilnahme ausgelöst. (dpa/lby)