Die Industrie ist Bayerns wichtigster Wirtschaftszweig, doch viele Unternehmen verlieren Aufträge und Kunden.
Die bayerische Industrie hat im vergangenen Jahr erheblich an Boden verloren: Im Vergleich zu 2023 ist die Produktion um 5,5 Prozent zurückgegangen, wie das Statistische Landesamt in Fürth mitteilte. Schwer getroffen war der von mittelständischen Unternehmen geprägte Maschinenbau mit einem Minus von knapp zehn Prozent. Etwas weniger schlecht war die Entwicklung des wichtigsten bayerischen Industriezweigs: Die Produktion von Autoherstellern samt Zulieferern sank um 2,4 Prozent.
Den größten Einbruch verzeichneten die Hersteller elektrischer Ausrüstungen mit einem Produktionsrückgang von fast 20 Prozent. Aufwärts ging es lediglich in kleineren Branchen wie der Nahrungs- und Futtermittelindustrie und dem sonstigen Fahrzeugbau.
Zum Jahresende war keine Besserung in Sicht, eher im Gegenteil: Im Dezember fiel der Rückgang der Industrieproduktion mit einem Minus von 6,7 Prozent sogar überdurchschnittlich hoch aus.
„Abgesehen vom Corona-Jahr 2020 war dies der stärkste Rückgang seit fünfzehn Jahren“, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). „Die Lage ist bitterernst und wir befinden uns in der hartnäckigsten Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik.“ Brossardt forderte einmal mehr dringendes Gegensteuern der Politik. Der Standort Deutschland sei zu teuer, zu kompliziert, zu wenig für die Zukunft gerüstet, die Gesellschaft zu alt und zu leistungsfeindlich. (dpa/lby)