Nach dem verheerenden Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze ist die Lage der Menschen vor Ort dramatisch. Sie sind dringend auf Hilfe angewiesen. Auch aus dem Freistaat sind die ersten Helfer unterwegs.
Einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben sich auch aus Bayern die ersten Helfer auf den Weg ins Katastrophengebiet gemacht. „Bayern steht bereit, der Türkei zu helfen“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München. Der Freistaat sei entsetzt über das große Unglück, trauere mit den Opfern und hoffe mit den Helfern und Angehörigen der Opfer, „dass noch viele gerettet werden können“.
Der Landtag gedachte am Dienstag in einer Schweigeminute der Opfer. Man wolle die Betroffenheit und Solidarität mit den Menschen vor Ort zum Ausdruck bringen, sagte Landtagspräsidentin Ilse Aigner. „Wir trauern mit ihnen und bangen um die vielen Vermissten.“
Am Dienstag brachen zunächst 51 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) zu einem Einsatz in das Katastrophengebiet auf. Unter ihnen ist auch ein Helfer aus München, wie der THW-Landesverband Bayern mitteilte.
Konkret habe Bayern medizinische Hilfe angeboten, aber auch bei der Unterbringung und Suche der Opfer sowie der Trinkwasseraufbereitung könne Bayern der Türkei helfen, so Söder. Das Hilfsangebot gelte auch für Syrien, hieß es auf Nachfrage aus der Staatskanzlei. Um die Anteilnahme zu zeigen, seien die Flaggen vor dem Regierungssitz auf Halbmast gesetzt.
Bereits am Montag hätten zahlreiche Helfer im THW-Logistikzentrum in Obernburg (Landkreis Miltenberg) wichtiges Material für den Einsatz der Einheit Bergung Ausland vorbereitet. Das Team hat den Angaben zufolge unter anderem schweres Gerät zur Rettung von Menschen dabei – zum Beispiel Betonkettensägen. Zudem seien das eigene Camp und Lebensmittel zur eigenen Versorgung für zehn Tage gepackt.
Die Hilfsorganisation Humedica aus Kaufbeuren im Allgäu möchte zudem am Mittwoch von München aus in die Erdbebenregion fliegen. Ein dreiköpfiges Team wolle sich dort einen Eindruck von der Situation verschaffen, um dann weitere Hilfe auf den Weg zu bringen, sagte ein Sprecher.
Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) wurden bislang keine angefragt, wie ein Sprecher am Dienstag sagte. Das Deutsche Rote Kreuz stehe aber mit Vertretern des Roten Halbmonds in der Türkei und Syrien in Kontakt. Das BRK könne bei Bedarf etwa mit Trümmersuchhunden und Material zur Trinkwasseraufbereitung helfen.
Auch das Medizinische Katastrophen-Hilfswerk (MHW), eine Hilfsorganisation mit Sitz in München, wartet derzeit noch auf Rückmeldung aus der Türkei. Eine Partnerorganisation sondiere derzeit die Lage und melde dann den Bedarf, sagte ein Sprecher. Das MHW könne vor allem medizinisches Personal für Krankenhäuser entsenden.
Zugleich rufen viele teils private Initiativen im Freistaat zu Sachspenden für die Menschen im Erdbebengebiet auf. So etwa die Flüchtlingshilfsorganisation Space Eye aus Regensburg. Auch der Flughafen Nürnberg informiert auf seiner Webseite über Sammelstellen für Hilfsgüter in der Region.
Nach den verheerenden Beben werden weiter viele Menschen unter den Trümmern vermutet. Tausende Gebäude stürzten ein, rund 5000 Menschen starben laut Angaben vom Dienstagmorgen. Bisherigen Informationen zufolge wurden in der Südtürkei und in Nordsyrien zudem mehr als 23.500 Menschen verletzt. (dpa/lby)