Immer mehr Menschen ohne Abitur schreiben sich an Hochschulen ein. Nach einer Untersuchung liegt der Freistaat bei der Zahl der Studienanfänger im Mittelfeld.
Rund 2,7 Prozent aller Erstsemester-Studierenden in Bayern hatten im Jahr 2020 kein Abitur. Dies geht aus einer Untersuchung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh hervor. Nach Angaben des Centrums lag der Freistaat damit in dem untersuchten Jahr bei den Bundesländern im Mittelfeld. Baden-Württemberg, das Saarland und Sachsen-Anhalt waren mit je 1,5 Prozent die Schlusslichter.
In Thüringen, dem Spitzenreiter, hatten 10,8 Prozent der Erstsemester kein Abitur. „Hauptgrund für den Spitzenplatz von Thüringen ist die IU Internationale Hochschule, die ihren Hauptstandort von Nordrhein-Westfalen nach Erfurt verlegt hat“, betonen die Macher der Untersuchung.
Diese private Hochschule bietet insbesondere Fernstudiengänge an, die bei bereits berufstätigen Studierenden begehrt sind. Voraussetzungen für ein Studium ohne allgemeine Hochschulreife und ohne Fachhochschulreife seien in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie der Nachweis von Berufserfahrung, teilte das CHE mit. Die Zahl der Studierenden ohne Abi habe sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Diese Erstsemester seien im Schnitt 30 Jahre alt – und somit zehn Jahre älter als Erstsemester-Studentinnen und -Studenten mit Abitur.
Insgesamt studierten im Jahr 2020 in Bayern laut der Untersuchung 8497 Männer und Frauen ohne Abitur, davon waren 2000 Erstsemester. Die meisten Studienanfänger ohne Abitur im Freistaat, nämlich 342, habe die FOM Hochschule für Oekonomie & Management mit ihren Standorten in Augsburg, München und Nürnberg gehabt. (dpa/lby)