Eine junge Frau muss sich vor dem Landgericht Bayreuth verantworten, weil sie ihr neugeborenes Baby in einen Müllsack gesteckt und so umgebracht haben soll. Sie wünsche sich nichts mehr, als in dieser Situation nicht versagt zu haben, ließ die 20-Jährige beim Prozessauftakt am Freitag von ihrem Verteidiger verlesen. In dem Verfahren vor der Jugendkammer wird ihr Totschlag vorgeworfen.
Die damals 19-Jährige soll im vergangenen Juli von anderen unbemerkt das Kind in einem Badezimmer eines Bekannten im Landkreis Bayreuth zur Welt gebracht haben. Laut Anklage wäre das Mädchen lebensfähig gewesen. Die junge Mutter soll es in Plastik eingewickelt, in einen Müllsack gelegt und im Abfall entsorgt haben. Das Kind starb.
Sie habe sich lange selbst in Sicherheit gewogen, nicht schwanger zu sein, und sich nicht getraut, sich jemandem anzuvertrauen, sagte ihr Verteidiger. Nach der Geburt habe sie Blickkontakt vermieden und billigend in Kauf genommen, ein gesundes Baby zur Welt gebracht und diesem nicht geholfen zu haben. Sie redete sich demnach eine Totgeburt ein, „um sich nicht mit der fürchterlichen Situation auseinandersetzen zu müssen, dass ein Kind ums Leben gekommen ist“. Die 20-Jährige sagte, dass ihr alles leid tue und dass nicht richtig gewesen sei, was sie getan habe. Das Urteil könnte im April fallen. (dpa/lby)