Seit mehr als einer Woche schon leidet Franziskus nach Angaben des Vatikans an einer Bronchitis. Jetzt wird der 88-Jährige in einer Universitätsklinik behandelt. Wie lange das dauern wird, ist offen.
Papst Franziskus ist wegen einer Erkrankung der Atemwege, die ihm schon seit mehr als einer Woche zu schaffen macht, ins Krankenhaus gebracht worden. Das 88 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche werde sich im Gemelli-Krankenhaus im Westen von Rom den „notwendigen diagnostischen Untersuchungen“ unterziehen, teilte der Vatikan mit.
Seinem Sprecher zufolge leidet der Papst an einer Bronchitis. Einzelheiten nannte der Sprecher nicht. Offen ist, wie lange Franziskus im Krankenhaus bleiben muss. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Berufung auf Informationen aus seinem Umfeld, dass der Aufenthalt fünf Tage dauern könne.
Programm schon in vergangenen Tagen zusammengestrichen
Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit musste der Pontifex in den vergangenen Tagen schon mehrfach das Programm ändern. Bei der üblichen Generalaudienz am Sonntag brach er die Predigt ab. Den Rest der Ansprache trug ein anderer Geistlicher vor. Franziskus begründete dies mit „Atembeschwerden“. Zudem empfing er Gäste bereits seit vergangener Woche in seinem Wohnsitz im Vatikan – und nicht wie üblich im Apostolischen Palast.
Dem gebürtigen Argentinier machen in den Wintermonaten schon seit einiger Zeit die Atemwege zu schaffen. 2023 musste er deshalb eine Reise zum damaligen UN-Klimagipfel in Dubai kurzfristig absagen. Auch zu der Zeit verzichtete er schon auf verschiedene Reden und Termine. Auch damals schon war von einer Entzündung der Bronchien die Rede.
Inzwischen fast immer im Rollstuhl
Erschwerend kommt hinzu, dass dem Papst wegen großer Zysten an der Lunge bereits in seiner Jugend in Argentinien der obere Teil des rechten Lungenflügels entfernt wurde. Wegen Problemen mit den Knien und der Hüfte sitzt Franziskus bei öffentlichen Auftritten inzwischen auch die meiste Zeit im Rollstuhl. Das eigenständige Gehen bereitet ihm große Schwierigkeiten.
Trotz des hohen Alters absolvierte der Papst im vergangenen September aber auch seine längste Auslandsreise: mehr als 30.000 Flugkilometer an zwölf Tagen nach Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Die Strapazen überstand er, ohne dass gesundheitliche Probleme bekannt wurden.
Bevor der Vatikan am Freitag den Aufenthalt in der Klinik publik machte, hatte Franziskus den Ministerpräsidenten der Slowakei, Robert Fico, zu Besuch. Zudem brachte er vier weitere Termine hinter sich.
Zweitältester Papst der Geschichte
In der Policlinico Agostino Gemelli wurde der Papst bereits früher stationär behandelt. Im vorvergangenen Jahr musste er zunächst wegen einer Lungenentzündung dorthin. Im Juni 2023 wurde er dort am offenen Bauch operiert, wovon er sich bald erholte. Auch frühere Pontifexe wie Johannes Paul II. ließen sich in der Universitätsklinik behandeln. Im zehnten Stock gibt es sogar einen eigenen Trakt für Aufenthalte des Papstes. Dort ist nun auch Franziskus untergebracht. Benannt ist die Klinik nach dem Franziskaner und Arzt Agostini Gemelli, der 1921 zu den Universitätsgründern gehörte.
Mit seinen 88 Jahren ist Franziskus inzwischen der zweitälteste Papst der Geschichte. Als Nachfolger von Benedikt XVI. ist er seit März 2013 im Amt. Nur Papst Leo XIII. wurde nach den Aufzeichnungen des Vatikans noch älter: Der Italiener starb 1903 mit 93 Jahren. Franziskus‘ deutscher Vorgänger, mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, wurde zwar 95, war aber schon neun Jahre vor seinem Tod an Silvester 2022 zurückgetreten. (dpa)