Bayerns Arbeitnehmer haben sich im vergangenen Jahr nach Angaben der AOK so häufig krank gemeldet wie seit bald 30 Jahren nicht. Ursachen waren Corona und Atemwegsinfekte, wie die größte deutsche Krankenkasse am Dienstag meldete. Im Schnitt lag der Krankenstand der knapp 2,8 Millionen bei der bayerischen AOK versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei 6,1 Prozent – dem höchsten Wert seit 1995.
Abgesehen von dieser Quote waren im Jahresverlauf auch wesentlich mehr Menschen krank geschrieben als im Vorjahr: Hatte sich 2021 noch mehr als die Hälfte der erwerbstätigen AOK-Mitglieder gar nicht krank gemeldet, so waren 2022 die von Jahresanfang bis -ende ununterbrochen Gesunden in der Minderheit: 61,8 Prozent meldeten sich krank, im Vorjahr waren es nur 46,2 Prozent gewesen.
Hauptursache waren die Atemwegsinfekte, deren Zahl in die Höhe schoss: 42,6 Prozent der Beschäftigten meldeten sich deswegen krank, ein mehr als doppelt so hoher Anteil wie 2021. Die AOK zählte im dritten Pandemiejahr allein 498.000 Covid-Infektionen, nahezu ein Fünftel der Versicherten steckte sich demnach einmal oder mehrfach mit dem Corona-Erreger an. Das waren fast fünfmal so viele wie 2021, als die AOK lediglich gut 100.000 Corona-Fälle unter ihren Versicherten in Bayern gemeldet hatte.
Üblicherweise stehen in der Krankmeldungsstatistik auch die Muskel- und Skeletterkrankungen mit an vorderer Stelle, dazu zählen unter anderem Rückenschmerzen, Sehnenscheidenentzündungen und Knieprobleme. 2022 waren laut AOK die Atemwegsinfekte mit großem Abstand die häufigste Krankmeldungsursache.
Innerhalb des Freistaats gibt es traditionell ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. 2022 war der Krankenstand erneut in Oberfranken mit 7,3 Prozent am höchsten, am niedrigsten mit 5,3 Prozent in Oberbayern. Das findet seine Entsprechung in den Landkreisen: Kronach lag mit 8,3 Prozent an der Spitze, am gesündesten waren mit einem Krankenstand von 4,7 Prozent die Bewohner des Landkreises München.
Im Vergleich der gesündesten Bundesländer lag Bayern auf Platz drei hinter Hamburg und Berlin – 2021 war es noch Rang eins gewesen. (dpa/lby)