Der Anschlag auf die Synagoge von Ermreuth hat weit über Franken hinaus für Entsetzen gesorgt. Ein Tatverdächtiger war schnell gefasst. Nun ist die Generalstaatsanwaltschaft in München am Zug.
Rund drei Monate nach einem mutmaßlich rechtsextremistisch motivierten Anschlag auf eine ehemalige Synagoge in Oberfranken ist der Tatverdächtige weiter in Untersuchungshaft. Die polizeilichen Ermittlungen seien inzwischen abgeschlossen, sagte Klaus Ruhland, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft München, auf Anfrage.
Nun kommt es auf die Generalstaatsanwaltschaft an, wie es in dem Fall weitergeht. Man könne noch keine Prognose abgeben, bis wann das Ermittlungsverfahren abgeschlossen wird, ergänzte Ruhland.
Ein zum Tatzeitpunkt 21-Jähriger wird verdächtigt, in der Silvesternacht ein Fenster der früheren Synagoge Ermreuth bei Neunkirchen am Brand (Landkreis Forchheim) beschädigt zu haben. Anschließend soll er versucht haben, einen Feuerwerkskörper zu zünden und durch die eingeschlagene Scheibe zu werfen, um das einstige jüdische Gotteshaus in Brand zu stecken. Am 5. Januar wurde er festgenommen.
Ein Überwachungsvideo und Zeugenaussagen brachten die Ermittler auf seine Spur. Nach derzeitigen Erkenntnissen und wegen der Tatausführung gehe man von einer antisemitisch motivierten Straftat mit rechtsextremistischem Hintergrund aus, hieße es bei der Festnahme.
Seit dem 10. Januar führt die Generalstaatsanwaltschaft München das Ermittlungsverfahren, denn dort ist der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz angesiedelt. Die 1822 errichtete Synagoge war nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst an die Raiffeisengenossenschaft übergegangen und als Lagerhaus genutzt worden. Nach Sanierungsarbeiten öffnete die ehemalige Synagoge 1994 wieder – als Haus der Begegnung und der Kultur inklusive einer Ausstellung. (dpa/lby)